Literaturrecherche

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Es gehört zum Anfertigen einer wissenschaftlichen Ausarbeitung, sich selbständig mit themenverwandter Literatur zu beschäftigen und eine eigene Literaturrecherche durchzuführen. Die Literaturliste, die Sie für eine Abschlussarbeit oder Seminararbeit von Ihren Betreuenden erhalten, sollte nur als Startpunkt angesehen werden. Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zum Recherchieren wissenschaftlicher Literatur.

Hinweise dazu, wie Sie Literatur im Text zitieren, und wie sie Literaturverzeichnisse erstellen, finden sie auf der separaten Seite Wissenschaftliches Schreiben/Zitieren.

Motivation

Die Literaturrecherche ist ein wichtiges Element jeder wissenschaftlichen Arbeit. Sie sollten sie mit dem Ziel der Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung durchühren. Erst wenn Sie eine umfassende Kenntnis eines Fachgebiets erreicht haben, sowie die Schwächen existierender Lösungsansätze für ein bestimmtes Problem kennen, sollten Sie mit der Ausarbeitung eines eigenen Lösungsansatzes beginnen. Bei Abschlussarbeiten können Studenten meist auf die Literaturrecherche ihrer Betreuenden aufbauen. Trotzdem ist eine eigenständige Literaturrecherche und das Vertrautmachen mit dem bearbeiten Themengebiet unerlässlich.

Ziele

  • Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung
  • Untersuchung der Relevanz einer Forschungsfrage
  • Kennenlernen eines Forschungsgebiets
  • Identifikation von relevanten Problemen/Formulierung neuer Fragestellungen

Nachbedingungen

  • Fundierte Kenntnis von Lösungsansätzen mit gleicher/ähnlicher Fragestellung und deren Schwächen
  • Kenntnis der wichtigsten Konferenzen/Journal/Workshops in einem Fachgebiet.
  • Kenntnis der wichtigsten Persönlichkeiten in einem Fachgebiet.
  • Kategorisierung bzw. Klassifizierung bestehender Lösungsansätze.

Vorgehen

Dauer

  • Im Allgemeinen empfiehlt es sich, vor Beginn der Literaturrecherche einen verbindlichen Endzeitpunkt festzusetzen, da in der Regel beliebig viel Zeit dafür investiert werden kann.
  • Seminararbeit: ca. zwei Wochen (hier ist die Literaturrecherche ein Hauptteil der Arbeit)
  • Abschlussarbeit: ca. drei Wochen (ein Großteil davon in der Proposalphase)
  • Dissertation: mindestens sechs Monate (hier beinhaltet die Literaturrecherche auch oft die Identifikation relevanter Fragestellungen)

Suche

  • Beginnen Sie mit den Artikeln, die Sie von Ihren Betreuenden erhalten:
    • Untersuchen Sie die dort referenzierte Literatur.
    • Untersuchen Sie Literatur, die Ihre Artikel referenziert. Diese können Sie über Literatur-Suchmaschinen wie z.B. Google Scholar finden.
  • Untersuchen Sie die Publikationslisten der Autoren/innen dieser Artikel.
  • Untersuchen Sie die Journals bzw. die Konferenzen, in denen diese Artikel veröffentlicht wurden. In den Literaturdatenbanken von ACM, IEEE, oder Elsevier gibt es pro Journal oder Konferenz oft eigene Suchmasken, die Sie dafür nutzen können.
  • Versuchen Sie zuerst, die möglichst hochwertige Literatur zu finden (siehe #Bewertung von Literatur).
  • Variieren Sie Suchbegriffe. Fragen Sie Ihren Betreuer nach alternativen Suchbegriffen.
  • Kombinieren Sie ihre Suchbegriffen mit "Survey", "Taxonomy", "Overview", "Classification" um Überblicksartikel zu finden, die die Literaturrecherche erleichtern.
  • Benutzen Sie verschiedene Suchmaschinen.
  • Suchen Sie nach Artikeln, die von mehreren der Ihnen bereits vorliegenden Quellen zitiert werden.
  • Nutzen Sie bei Google Scholar die Funktion "Recent Articles" bzw. die erweiterte Suche, um die Jahreszahlen einzuschränken und auch neuere Artikeln zu finden.
  • Geben Sie Ihren Betreuenden frühzeitig Feedback über ihre Recherche. Sie können Ihnen behilflich sein, minderwertige oder irrelevante Literatur schnell auszusortieren.
  • Wenn Sie eine Publikation nicht finden können, z.B. aufgrund eines kostenpflichtigen Angebots:
    • Fragen Sie Ihre Betreuenden, ob diese die Publikation besitzen
    • Stellen Sie bei der KIT-Bibliothek einen Beschaffungsantrag
    • Schreiben Sie die Autoren der Publikation eine Mail und bitten sie höflich darum, Ihnen die Publikation zuzusenden.

Lesen von Artikeln

Selektiv lesen

  • Erst Abstract, Introduction und Conclusion lesen.
  • Abbildungen anschauen.
  • Dann entscheiden, ob man den ganzen Artikel liest.
  • So verschwenden Sie keine Zeit mit dem Durcharbeiten von irrelevanten Arbeiten.
  • Für Promovierende ist es aufgrund des Umfangs der verfügbaren Literatur essentiell, ein Gespür für minderwertigen Arbeiten zu entwicklen und diese schnell auszusortieren können.

Zielgerichtet lesen

  • Gehen Sie mit konkreten Fragen an einen Text heran und versuchen Sie, diese Fragen beim Lesen zu beantworten.
  • Notieren Sie sich ihre Fragen, bevor Sie mit dem Lesen beginnen, und untersuchen Sie den Artikel aus der Perspektive Ihrer Fragestellung.
  • Oftmals liest man einen Artikel mit einer bestimmten Fragestellung im Hintergrund ganz anders, als wenn man unreflektiert lesen würde.
  • Meist kann man dann auch viele Details eines Lösungansatzes überspringen und nur die für die Fragestellung relevanten Punkte untersuchen.

Kritisch lesen

  • Hinterfragen Sie die Aussagen, die ein Text macht.
  • Glauben Sie nicht alle Aussagen auf Anhieb, auch wenn ein Artikel bei einer renommierten Konferenz oder in einem renommierten Journal erschienen ist.
  • Streichen Sie sich Stellen an, die Sie nicht verstehen, und fragen Ihre Betreuenden oder ggf. die Autoren/innen danach.

Umgang mit Literatur

Aufbau eines eigenen Literaturverzeichnisses

  • Erstellen Sie für Ihr Fachgebiet ein eigenes kleines Literaturverzeichnis.
  • Dazu können Sie BibTeX-Einträge sowie PDFs sammeln und diese mit einer Literatursoftware verwalten.
  • Nehmen Sie nur Arbeiten auf, die Sie als essentiell für Ihr Fachgebiet einstufen.
  • Solch ein Literaturverzeichnis können Sie dann bei der Erstellung Ihrer Ausarbeitung bzw. beim Schreiben von Publikationen direkt nutzen.

Bearbeitung von Texten

  • Für Promovierende empfiehlt es sich aus Erfahrung, von wichtigen Artikeln kurze, eigene Zusammenfassungen (auch stichpunktartig) mit Kommentaren zu erstellen.
  • Damit persistieren Sie, was Sie gelesen haben und können auch nach langer Zeit schnell wieder die wichtigsten Aussagen eines Artikels rekonstruieren.
  • Ansonsten besteht die Gefahr, dass man nach einigen Monaten nicht mehr weiss, was man alles gelesen hat.

Aktualität

  • Erstellen Sie sich eine URL-Liste der wichtigsten Journals, Konferenzen, usw. Ihres Fachgebietes und scannen Sie deren Webseiten etwa monatlich, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
  • Benutzen Sie Newsletter (z.B. ToC Alert von Springer) sowie die Benachrichtigungen von z.B. Google Scholar, um auf neue Publikationen aufmerksam gemacht zu werden.

Bewertung von Literatur

Generell gibt es keine zuverlässigen, überall gültigen Kriterien, anhand derer man Fachliteratur bewerten kann. Dazu ist meist einiges an Erfahrung und profundes Spezialwissen notwendig. Daher gilt für die folgenden Punkte: Fragen Sie im Zweifel Ihre Betreuenden!.

Veröffentlichungsformat

  • Generell gilt: Bei renommierten Wissenschaftsverlagen (z.B.: Springer, Elsevier, ACM, IEEE) ist die Chance höher, dass Veröffentlichungen fachgerecht begutachtet wurden und somit glaubwürdig und zuverlässig sind.
  • Da im Bereich der Softwaretechnik so gut wie alle Publikationen elektronisch verfügbar sind, ist die Unterscheidung gedruckt/elektronisch heute nicht mehr sinnvoll. Auch einst renommierte Lexika wie Brockhaus erscheinen nicht mehr gedruckt.[1]
  • Leider gibt es auch im Bereich der Informatik unseriöse Journals und Konferenzen, die nicht wissenschaftlich arbeiten (sogenannte Predatory Journals[2]). In diesen Publikationen werden Artikel allein aufgrund der Bezahlung einer (meist geringen) Gebühr veröffentlicht und nicht wissenschaftlich begutachtet.
  • Als Hilfsmittel zur Einschätzung des Renommees von Konferenzen können Webseiten wie CORE verwendet werden, die den Rang einer Konferenz aufführen.
  • Wenn die Konferenz von ACM oder IEEE unterstützt wird, spricht dies für die Qualität der Konferenz.
  • Über neue Konferenzen (1st International Conference/Workshop on …) kann man schwieriger Aussagen treffen als über etablierte.

Bitte fragen Sie Ihre Betreuenden, wenn Sie nicht einschätzen können, ob ein Journal/eine Konferenz hochwertig oder seriös ist.

Die im folgenden genannten Kategorien von Veröffentlichungsformaten lassen grobe Rückschlüsse auf die Wertigkeit der Veröffentlichungen zu. Wenn zu einem Thema von denselben Autoren/innen mehrere Publikationen zum selben Thema in unterschiedlichen Kategorien existieren, ist in der Regel die höherwertige zu zitieren. Die Kategorien sind im folgenden in absteigender Präferenz aufgeführt. Dies sind allgemeine, grobe Kategorien; für die Bewertung im Speziellen ist zusätzlich das Renommee des Journals/der Konferenz und im Einzelfall die Qualität der Artikel selbst zu beachten.

Begutachtete Formate

  1. Wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel (Journal): themenspezifisch, aktuell, sehr gründlich von Fachleuten begutachtet, sehr ausgereifte Ansätze
  2. Konferenzartikel (Proceedings): themenspezifisch, sehr aktuell, gründliche Begutachtung, je nach Konferenz und Track meist ausgereifte Ansätze
  3. Workshopartikel (Proceedings): sehr themenspezifisch, sehr aktuell, tendenziell weniger gründliche Begutachtung, weniger ausgereifte Ansätze
  4. Buch (Book): umfassend, selten aktuell, aufgrund des Umfangs auch nicht so gründlich begutachtet

Es ist z.B. möglich, dass Publikationen von Konferenzen der Kategorie A* gründlicher begutachtet und nach höheren Standards ausgewählt sind als Artikel in weniger hochwertigen Journals. Ebenso können Artikel in weniger hochwertigen Konferenzen schlechter begutachtet sein als Artikel auf hochwertigen Workshops. Zusätzlich gibt es auf Konferenzen manchmal verschiedene Tracks, z.B. new ideas, bei denen noch nicht ausgereifte Forschungsergebnisse zur Publikation zugelassen werden.

Nicht begutachtete Formate

Weiterhin gibt es nicht begutachtete Veröffentlichtungsformen, die jedoch gut zitierbar sind. Findet man eine solche Referenz, sollte man zuerst prüfen, ob die Ergebnisse inzwischen in einem der o.g. begutachteten Formate veröffentlich wurden, und stattdessen diese untersuchen.

  • Preprints: höchst aktuelle Forschungsergebnisse, nicht oder nicht endgültig begutachtet, oft in Themenbereichen, in denen aktuell sehr viel Forschung geschieht
  • Technische Berichte: weniger aktuell, oft Zusammenfassung von abgeschlossenen Projekten. Meist von Universitäten bzw. deren Bibliotheken herausgegeben, aktuell, können eher technisch, aber auch wissenschaftlich orientiert sein
  • Daten in wissenschaftlichen Repositories wie z.B. KITopen oder Zenodo: Zusatzmaterial zu anderen Veröffentlichungen mit zitierbarem DOI und fester URL, die langfristig erreichbar sein wird

Die folgenden Veröffentlichungsformen sollten nur im Ausnahmefall zitiert werden:

  • Spezialfall Wikipedia:
    • Obwohl sich Wikipedia als guter Einstiegspunkt für die Literatursuche eignet, sollten Einträge nicht direkt zitiert werden, da sie keine originäre Forschung enthalten sollen [1].
    • Stattdessen sollte man die dort zitierten Quellen untersuchen und ggf. zitieren (Sed in primis ad fontes ipsos properandum [3]).
    • Direkte, wörtliche Zitate aus Lexika sind jedoch manchmal bei der Beschreibung von Grundlagen sinnvoll, wenn Konzepte in einem Artikel prägnant erklärt werden. Im Falle von Wikipedia dann auch Datum und Uhrzeit der Revision des Artikels nennen.
  • Homepages, Blogs, Tutorials
    • Bei diesen Quellen ist nicht sicher, dass sie langfristig verfügbar sein werden. Falls ein Blog nicht mehr gepflegt wird, sind die Informationen nur über Umwege (Archivierungs-Webseiten) erreichbar.
    • Selbst wenn die Informationen online bleiben, ist nicht garantiert, dass sie in Zwischenzeit nicht verändert werden, da Revisionen selten gekennzeichnet werden.
    • Oft ist die Urheberlage unklar, da Autoren nicht angegeben werden.
    • URLs ändern sich (Beispiel: uni-karlsruhe.de wurde am 31.07.2023 deaktiviert).

Anzahl der Zitierungen

Literatursuchmaschinen wie Google Scholar können Literatur danach sortieren, wie oft sie zitiert wurde.

Autoren

  • Sammeln Sie Informationen über die Autoren/innen.
  • Finden Sie heraus, ob die Autoren schon vorher zu dem gleichen Thema publiziert haben und damit erfahrener sind. Dies erlaubt nicht generell Rückschlüsse auf die Qualität eines Artikels, ist aber dennoch hilfreich bei der Einschätzung von Arbeiten.

Abstract

Überlegen Sie schon beim Lesen eines Abstracts:

  • Ist das bearbeitete Problem klar beschrieben?
  • Ist das bearbeitete Problem relevant?
  • Wird ein Hinweis auf verwandte Arbeiten gegeben?
  • Gibts es eine Validierung der Ergebnisse in Form eines formalen Beweises oder einer Fallstudie?

Wenn Sie nach Lesen des Abstracts bzw. der Introduction diese Fragen negativ bzw. nicht beantworten können, ist das oft schon ein Hinweis auf eine minderwertige Publikation.

Typische Fehler bei der Literatursuche (und wie man sie vermeidet)

Unreflektierte Suche im Web

Für eine gründliche Literaturrecherche ist es nicht ausreichend, sich auf die Sortieralgorithmen von z.B. Google Scholar zu verlassen:

  1. Die verwendeten Schlüsselwörter sind oftmals nicht aussagekräftig, und es kann vorkommen, dass schon sehr ähnliche Arbeiten mit lediglich anderen Bezeichnungen existieren.
  2. Suchmaschinen sortieren nur bedingt nach der wissenschaftlichen Relevanz. Wird lediglich die Anzahl der Zitierungen als Indikator verwendet, so werden neuere, relevantere Arbeiten (mit noch weniger Zitierungen) erst weiter hinten in den Suchergebnissen auftauchen.
  3. Man erlangt über eine solche Suche keine gute Kenntnis über sein Fachgebiet. Stattdessen ist es erforderlich, systematisch die Suchbegriffen zu variieren und die themenrelevanten Konferenzen/Journals/Workshops der letzten Jahre gezielt abzusuchen. Desweiteren sollte Sie verschiedene Suchmaschinen einsetzen (siehe unten), da diese abweichende Ergebnisse liefern.

Schnelle Aufgabe

Können Sie bei einer Literaturrecherche auf Anhieb keine verwandten Lösungsansätze finden, sollten Sie sich nicht zu schnell zufriedenstellen lassen und einen eigenen Lösungsansatz ausarbeiten. Die Aussage "Es gibt keine verwandten Lösungsansätze, ich bin der erste, der diese Fragestellung löst!" deutet meistens auf eine unzureichende Literaturrecherche hin. Zunächst sollten Sie sich der Relevanz ihrer wissenschaftlichen Fragestellung vergewissern. Wenn das Problem tatsächlich relevant und wichtig ist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass nicht schon andere Forschende versucht haben, es zu lösen. In diesem Fall ist es ratsam, sich klar zu machen, warum andere noch nicht an dem gleichen Thema gearbeitet haben. Insbesondere sollten Sie bei einer erneuten Literaturrecherche von der konkreten Problemstellung abstrahieren, und weniger fokussiert nach ähnlichen Arbeiten suchen. Oftmals gibt es in anderen Kontexten durchaus Arbeiten mit ähnlichen Methoden oder Lösungsansätzen, die sich nur auf eine andere Domäne beziehen.

Unzureichende Berücksichtigung von Grundlagenliteratur

Bei einer Literaturrecherche ausschließlich über Internet-Suchmaschinen werden meist einschlägige Standardwerke (etwa Bücher) nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Natürlich können Sie nicht alle Bücher zu einem Fachgebiet durcharbeiten, trotzdem sollten Sie ihren Betreuer nach den bekannten Grundlagenarbeiten fragen und diese auf Antworten zu ihrer Forschungsfrage absuchen. Die Seite Literatur im SDQ-Kontext kann dabei als Startpunkt dienen. Es ist (gerade bei theoretischeren Arbeiten) durchaus möglich, dass eine Suche in online verfügbarer Literatur zu einem bestimmten Thema nicht erfolgreich ist, da das Thema schon vor vielen Jahren bearbeitet wurde und in allgemein bekannten Büchern, die jedoch nur gedruckt vorliegen, behandelt wird. Eine weitere Quelle für etablierte Grundlagenliteratur ist die Liste von Referenzen in Wikipedia-Artikeln. Zumindest in Wikipedia-Artikeln zu wohlbekannten Konzepten sind diese oft gut qualitätsgesichert.

Fehlende Zitierung von ähnlichen Lösungsansätzen

Zitieren Sie in Ihrer Ausarbeitung eine wichtige Literaturreferenz nicht, ist das problematisch. Es demonstriert ein unsauberes wissenschaftliches Vorgehen [2]. Es kann dann passieren, dass Sie fremde Arbeit wiederholen, ohne neue Erkenntnisse zu machen, und Ihr Lösungsansatz kann schlechter oder unvollständig im Vergleich zu anderen, existierenden Arbeiten sein. In jedem Fall zeigt es die mangelnde Kenntnis des/der Studierenden im Fachgebiet. Gerade ein solche Kenntnis wird aber von Studierenden erwartet, der sich mehrere Monate mit einem abgegrenzten Thema beschäftigt haben.

Fehlende Zitierung von Abbildungen

Übernimmt man Abbildungen aus wissenschaftlichen Artikeln, so müssen Quellenangaben beigefügt werden. Auch wenn man die Abbildungen anpasst, muss man die Vorlage zitieren.

Naive Tiefensuche

"Tiefensuche" bedeutet das rekursive Verfolgen aller Referenzen einer Quelle. Natürlich ist es sinnvoll, sich diese Arbeiten genauer anzuschauen, denn sie wurden ja offensichtlich von den Autoren/innen der vorliegenden Quelle als wichtig eingeschätzt. Problematisch an der Tiefensuche ist, dass die Anzahl der zu lesenden Artikel dabei exponentiell steigt, wenn man keine Grenzen setzt. Daher sollte man zunächst die Literatur vollständig lesen, die man von seinen Betreuenden erhält, bevor man selbständig weitersucht. Bei der weiteren Suche sollte man die o.g. Hinweise beachten, um irrelevante Pfade in der Literatursuche nicht weiterzuverfolgen.

Herabwürdigung verwandter Arbeiten

Oftmals geschieht es in Vorträgen und Ausarbeitungen, dass bei der Vorstellung verwandter Arbeiten nur deren Fehler gelistet werden, und diese Lösungsansätze als minderwertig dargestellt werden. Natürlich wollen die Vortragenden dadurch ihre eigene Arbeit motivieren. Man sollte sich dabei allerdings bewusst machen, dass auch die eigene Arbeit immer voll von einschränkenden Annahmen und Defiziten ist. Insofern ist es souveräner, die anderen Arbeiten zu würdigen und seine eigene Arbeit eher als Verbesserung des Stands der Forschung und Technik vorzustellen.

Literatursuche im Internet

Suchdienste

siehe auch "Suchinstrumente A-Z" der KIT-Bibliothek

Verlage/Organisationen

Karlsruhe

= hier im Wiki

Software-Werkzeuge

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Einstellung der gedruckten Auflage. Brockhaus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2013 (Feuilleton) faz.net
  2. Agnes Grudniewicz u.a.: Predatory journals: no definition, no defence. Nature, online, 2019. nature.com
  3. Erasmus von Rotterdam: De ratione studii ac legendi interpretandique auctores, Paris 1511, in: Desiderii Erasmi Roterodami Opera omnia, Hrsg. v. J. H. Waszink u. a., Amsterdam 1971, Vol. I 2, 79–151.
  4. Marcus Deininger, Horst Lichter, Jochen Ludewig, Kurt Schneider: Studienarbeiten, 6. Auflage, Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 2017. https://vdf.ch/studienarbeiten-e-book.html