Vortragshinweise/Proposalvortrag

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Proposalvortrag

Ziele

  • Den Zuhörern soll vermittelt werden, welches Problem Sie in Ihrer Abschlussarbeit bearbeiten werden, warum eine Lösung des Problems wichtig ist, welchen Lösungansatz Sie verfolgen und wie Ihr Lösungsansatz zu bewerten ist.
    • Dabei muss deutlich werden, dass Sie mit wissenschaftlicher Methodik an Ihre Abschlussarbeit herangehen.
    • Sie müssen deutlich machen, dass das Problem relevant und noch ungelöst bzw. unzureichend gelöst ist.
    • Sie müssen ihren Lösungsansatz mit ähnlichen Arbeiten aus der Literatur vergleichen müssen (Verwandte Arbeiten/Related Work).
    • Sie müssen aufzeigen, wie Sie nachweisen möchten, dass Ihr Lösungsansatz tatsächlich die versprochenen Verbesserungen erbringt (Form der Evaluation, z.B. Fallstudie, Experiment, formaler Beweis).
  • Der/die Vortragende nutzt den Vortrag, um sich bei den wissenschaftlichen Mitarbeiter/-innen Feedback über seine geplante Arbeit einzuholen. Diese können
    • Hinweise auf weitere verwandte Arbeiten geben
    • Ihre Methodik bewerten
    • Erfahrungen mit den Werkzeugen, die Sie verwenden möchten, weitergeben
    • Hinweise auf die Verbesserung des Lösungsansatzes geben
  • Daher sollte der Vortrag so angelegt sein, dass er den Mitarbeiter/-innen ermöglicht, die genannten Punkte zu bewerten (z.B. durch die Auflistung verwandter Arbeiten, eingesetzter Werkzeuge usw.)

Verpflichtender Inhalt

  • Organisatorisches
    • Wer ist Ko-Betreuer/-in? (falls dies noch nicht festgelegt, sollte spätestens beim Vortrag danach gefragt werden)
    • Wann sind Reviews geplant?
  • Bei Implementierungsarbeiten: Wir möchten so viel bestehende Arbeiten und Implementierung wie möglich wiederverwenden. Gehen Sie daher auch darauf ein,
    • auf welche bestehenden Implementierungen des Lehrstuhl (PCM, Vitruvius etc.) Sie aufbauen möchten
    • wo Sie diese erweitern möchten

Grundsätzliches zum Aufbau

  • etwa 6-9 Folien
  • Keine Gliederungsfolie mit Inhaltsverzeichnis (bei nur 12 Minuten Vortrag ist kein Überblick notwendig)
  • Aber Fortschrittleiste/Karteikartenreiter auf jeder Folie zur Orientierung durchaus sinnvoll
  • Keine langwierige Einleitung: nach 2-3 Folien muss klar sein, was Sie in Ihrer Abschlussarbeit machen möchten
  • Tragen Sie erst vor, was Sie machen möchten, und geben Sie später Details, warum das wichtig ist, und wie Sie das machen möchten
  • Falls verwandte Arbeiten nur zur Abgrenzung dienen und Sie Ihre Arbeit nicht darauf aufbauen, stellen Sie diese zum Schluss des Vortrags vor, um die Vorstellung des Ansatzes nicht unnötig zu unterbrechen.

Möglicher Aufbau: (nicht verpflichtend)

  • 1. Folie: Motivation und Illustration des Problem (und ggf. auch Ihres Lösungsansatz), nach Möglichkeit graphisch (auf einer Folie!)
  • 2. Anstatt einer Gliederungsfolie, ein PIBA (vier Stichpunkte) zeigen.
    • Problem Idee Vorteil Aktion (PIBA)
      • Problem: Was ist das Problem? (allgemeinverständlich für Informatiker)
      • Idee (Idea): Was ist ihr Lösungsansatz?
      • Vorteil (Benefit): Was ist der Vorteil ihres Lösungsansatzes? (auch ggü. anderen Ansätzen)
      • Aktionen (Actions): Welche Schritte wollen Sie gehen?
    • Je nach Thema können auch drei Aspekte ausreichen (z.B. P-I-B), PIBA dient nicht als strikte Vorgabe
  • 3. Folie: Grundlagen: Was sind die wichtigsten Grundlagen ihres Themengebietes?
  • 4. Folie: Verwandte Arbeiten: Was wurde in dem Forschungsbereich bereits gemacht? (alternativ nach der Evaluation, falls nur zur Abgrenzung)
  • 5. Folie: Konkretes, einfaches Beispiel Ihres Lösungsansatzes (illustriert)
  • 6. Folie: Umsetzung ihres Lösungsansatzes
  • 7. Folie: Geplante Evaluation
  • 8. Folie: Zeitplan
  • 9. Folie: Zusammenfassung, dazu einfach PIBA-Folie (Folie 2) nochmals auflegen.
    • Die Folie muss keine exakte Kopie der PIBA-Folie sein, sie kann auch Aspekte weglassen, dafür zusätzliche Punkte wie Evaluation oder Future Work beinhalten

Motivation

Wenn Sie motivieren müssen, zeigen Sie das Problem konkret an einem allgemeinverständlichen und meist einfachen Fall. Beispiele:

  • Bei Vorhersageverfahren: Zeigen Sie Vorhersagen, die Ihrer Meinung nach zu unpräzise sind. Zeigen Sie schon hier die angestrebte Verbesserung.
  • Bei Implementierungen von Werkzeugen: Zeigen Sie, welche Mühe es ist, ohne ihr Werkzeug eine zentrale Aufgabe durchzuführen. Geben sie einen initialien Eindruck von der Komplexität der Automatisierung dieser Aufgabe.
  • Bei Experimenten/empirischen Studien: Zeigen Sie die Fragestellung ihrer Studie und warum eine Antwort darauf ein Wissensgewinn ist. Und vor allem, für wenn die gewonnen Erkenntnisse wichtig sind.

Grundlagen

  • Führen Sie die wichtigsten Fachwörter aus ihrem Themengebiet ein (mindestens die aus dem Titel der Arbeit!)
  • Erklären Sie grundlegende Konzepte/Modelle (z.B. das Palladio Component Modell)

Verwandte Arbeiten

  • Verwenden Sie Namen und Jahre der Publikationen (z.B. [Balsamo 2004]), und halten Sie die richtigen Referenzen (Titel, Autoren, Veröffentlichungsform, usw.) auf einer Backup-Folie bereit.
  • zu jeder zitierten Arbeit: den Titel oder in einem Stichpunkt, was dort gemacht wird
  • erst 2-3 Grundlagenarbeiten, Standardwerke (Bücher, wichtige Artikel),
  • dann die 3-4 relevantesten verwandten Arbeiten, die Sie gefunden haben
  • Grenzen Sie sich von letzteren konkret ab. Was geht bei Ihrem Ansatz, was bei diesen Ansätzen nicht möglich ist? Wie stark wollen Sie einzelne Teile der verwandten Ansätze verbessern?
  • Verurteilen Sie aber verwandte Arbeiten nicht. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Ansatz oftmals nur ein Detail verbessert, und Sie in Ihrem Ansatz meist nicht alle Vorzüge der verwandten Arbeiten haben. Keiner glaubt Ihnen, dass Ihr Ansatz alle Probleme löst.
  • Vergessen Sie industrielle Lösungen nicht (sprich: nicht nur Google-Scholar und die Informatik-Bib absuchen)! Oft gibt es auch bereits kommerzielle Ansätze. Versuchen Sie, diese, so gut es aufgrund der öffentlich verfügbaren Daten geht, zu bewerten.

Beispiel

  • Soll möglichst einfach und allgemeinverständlich demonstrieren, was passiert wenn man Ihren Lösungsansatz anwendet, bzw. Ihr erstelltes Produkt einsetzt.
  • Schrittweise aufbauen, evtl. animieren.
  • Bilder sind verständlicher als Text.

Umsetzung Ihres Lösungsansatzes

  • Welche Schritte möchten Sie machen?
  • Iterativen Aufbau der Arbeit mit (auch optionalen) Arbeitspaketen demonstrieren.
  • Arbeitspakete mit Zeitplan koppeln. (Gantt-Diagramm meist zu unübersichtlich. Beschränken Sie sich grob auf 3-4 Arbeitspakete. Schreiben der Ausarbeitung ist kein Arbeitspaket, aber Teil des Zeitplans. Programme für Erstellung von Gantt-Charts sind z.B. Microsoft Project und Microsoft Visio; beide sind über MSDNAA für Studenten frei erhältlich). Der Zeitplan sollte auch die geplanten Codereviews enthalten.
  • Systematisches und zielgerichtetes Vorgehen demonstrieren.
  • Risikomanagement (Welche Risiken gibt es? Wie wollen Sie ggf. darauf reagieren?)
  • Welche Werkzeuge sollen zum Einsatz kommen? (Konkret benennen)
  • Auf dieser Folie so konkret wie möglich werden. Nicht "Ich erstelle eine Modell-Transformation für Nebenläufigkeitsmuster", sondern "Ich benutze die Sprache eXtend aus dem OAW-Framework zur Implementierung einer Modell-zu-Modell Transformation. Die im Quellmodell enthaltenen Entwurfsmuster Replication und Rendezvous werden im Zielmodell auf Parallelitätsoperatoren der stochastischen Prozessalgebra Capra abgebildet." Nicht "Ich werde das Problem mit LLMs lösen" sondern "Ich verwende Prompts wie beispielsweise <example prompt> mit dieser zusätzlichen Kontextinformation.".

Geplante Evaluation

  • Form (Fallstudie, kontrolliertes Experiment, formaler Beweis)
  • Fallbeispiel (Untersuchungsobjekt während der Evaluation)
  • Goal, Question, Metrik (Welches Ziel verfolgt die Evaluation? Welche Fragen leiten sich aus dem Ziel ab? Welche Metriken müssen erfasst werden, um die Fragen zu beantworten?)
  • Hypothesen (Welches Ergebnis vermuten/erhoffen Sie sich? Was sind erwartete Antworten auf die Fragen?)
  • Die Evaluation muss so aufgebaut sein, dass ein nicht mit dem Themengebiet vertrauter Informatiker bewerten kann, ob Ihre Arbeit ein Erfolg war oder nicht.

Zeitplan

  • Zeigen Sie einen verkürzten Zeitplan, an dem sich die grundsätzliche Strukturierung Ihrer Vorgehensweise erkennen lässt.
  • Machen Sie klar, wie Sie Inkrementalität bei der Bearbeitung sicherstellen. Ein Wasserfall-artiger Prozess wird üblicherweise hinterfragt, da das Risiko, in einer frühen Phase zu scheitern und keine Ergebnisse zu produzieren, zu hoch ist.
  • Zeigen Sie explizit Zeiten für Puffer, Zwischenevaluationen oder Meilensteine.
  • Tätigkeiten können sich im Zeitplan durchaus überlappen. So kann man z.B. frühzeitig schon mit dem Schreiben beginnen, während noch an anderen Arbeitspaketen gearbeitet wird.

Zusammenfassung

  • Legen Sie hier als Diskussionsgrundlage gerne die PIBA-Folie wieder auf.
  • Die Folie muss keine exakte Kopie der PIBA-Folie sein, sie kann auch Aspekte weglassen, dafür zusätzliche Punkte wie Evaluation oder Future Work beinhalten
  • Fassen Sie die Problemstellung und Ihre geplante Arbeit trotzdem noch einmal in 2-3 Sätzen zusammen und enden Sie nicht nur mit den Worten "Hier ist noch einmal die PIBA-Folie".